Green Wind Cottage
 

Wie Paula ihr Häuschen in Irland fand

Unten eine kleine Szene, die nicht im  deutschen Buch enthalten ist, auch nicht in der holländischen Übersetzung.


Mein Manuskript war dem Verlag etwas zu lang. Die meisten Kürzungen, die ich mit der Lektorin besprach, betrafen einzelne Worte oder Sätze. Doch es waren auch drei längere Szenen dabei, die für die Geschichte nicht so wichtig waren.

Ich kann mir aber vorstellen, dass es Fans von „Eine Tüte grüner Wind“ gibt, die ebenso wie Lucy gerne wüssten, wie Paula ihr irisches Häuschen gefunden hat.


Seite 99 - 103 im Taschenbuch vom Carlsen Verlag; Seite 83 - 86 in der Ausgabe vom Ueberreuter Verlag:


Paula und Corrigan sitzen im Wohnzimmer und trinken Kaffee. Lucy gesellt sich mit ihrem Strickbeutel dazu und erklärt Corrigan, woher Tante Paulas Häuschen seinen Namen Green Wind Cottage hat.


Dies ist der damals vom Verlag gestrichene Rest des Kapitels:




„Aber wie hast du das Haus gefunden?“, wollte Lucy wissen. „Es ist so abgelegen. Bist du hier gewandert? Hast du dich verlaufen? Und warum hast du nicht lieber ein Haus gekauft, das ein Dach hatte und alles?“


Paula lächelte. „Ich suchte ja gar kein Haus. Es waren meine ersten Ferien hier. Ich fand es so schön in Irland, dass ich beschloss, im nächsten Urlaub wieder herzukommen. Als ich mit meinen Freunden eines Tages durch Schull kam, sah ich in einer Galerie Bilder. Radierungen, die mir sehr gut gefielen. Landschaften, Kirchen, Bauernhäuser, verfallene Gemäuer. Darunter war ein Bild von einem alten Cottage ohne Dach. Das Haus war von verwilderten Büschen umgeben. Sogar im Haus wuchs einer und reckte seine Zweige durch die leeren Fenster. Im Vordergrund des Bildes saß ein Rotkehlchen auf einem Ast. Die Brust des Vogels war rot getönt. Die einzige Farbe im ganzen Bild.“

Sie trank einen Schluck Kaffee.


„Ja, und dann?“, rief Lucy.


„Ich ging raus, wir sahen uns den Hafen an, aßen irgendwo zu Mittag.  Aber das Bild ging mir nicht aus dem Kopf. Ich ging zurück und kaufte es. Wir fuhren weiter, übernachteten in Bantry. Das Bild ließ mich immer noch nicht los. Es fing eine Stille ein, die das Häuschen umgab. Etwas Wartendes. Und dieser kleine muntere Vogel – er guckte mich an … es war eigenartig. Ich musste das Haus sehen. Na, ich fuhr wieder nach Schull und ließ mir von der Galeristin die Adresse der Künstlerin geben. Ich ließ mich zu ihr auf die Insel übersetzen. Sie sagte mir, wo die Ruine stand. Und als ich herkam … Ich fand raus, wem das Grundstück gehörte, machte ein Angebot und kaufte es.“


„Ohhhhh“, sagte Lucy. „Das ist … wie eine Geschichte.“


„Und, nie bereut?“, fragte Corrigan.


„Nein. Ich habe manchmal über meinen Wagemut gestaunt. Aber bereut habe ich es nie.“


Lucys Nadeln klickten wieder. Das hörte sich gar nicht verrückt an. Wunderbar war das. Vielleicht kannte Mami die Geschichte nicht so genau.




Das Bild vom Cottage ohne Dach gibt es wirklich > klick!


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